Kyudo bzw. meditatives Bogenschiessen / Original oder Kopie?

Wie man etwas wahrnimmt, hängt vom eingenommenen Standort und der persönlichen Betrachtungsweise ab. Beispielsweise sieht ein Gebäude – abhängig vom Standort – ganz unterschiedlich aus, ist jedoch stets die gleiche Baute. Und wie die Baute wahrgenommen wird, ist das Resultat der persönlichen Wahrnehmung. Ein Denkmalschützer wird sie anders sehen als ein Bauunternehmer: mal ein schützenswertes – mal ein Objekt zum Rückbau. Was für Bauten zutrifft, hat auch für das meditative Bogenschiessen Gültigkeit.

Kyudo erscheint im Westen oft als eine Form meditativen Bogenschiessens in enger Anlehnung an das Buch „Zen und die Kunst des Bogenschiessens“. Ein wesentlicher Grund für seine Wirkung ist, dass Herrigel ein tiefes Mangelgefühl, eine unbefriedigte Sehnsucht der Europäer nach Spiritualität und Lebenssinn angesprochen hat.

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Pfeil und Bogen als Symbol der Ganzheit

Kaum ein Mensch sehnt sich nicht nach Ganzheit. Allzu gegenwärtig ist das Leiden an Zerrissenheit und Bruchstückhaftigkeit. Ziel fast aller Religionen ist es, Wege zur Ganzheit aufzugeigen, Bruchstückhaftes und Gegensätze zu verbinden. Ein Aspekt davon ist die „Heilige Hochzeit“, die Vereinigung eines Gottes und einer Göttin – oder in der Sprache von C.G. Jung ausgedrückt: die Integration von animus und anima.


Beim Meditativen Bogenschiessen kann diese Integration erfahren werden, da Pfeil und Bogen als Symbole des Männlichen und Weiblichen darstellen. Das eine geht nicht ohne das andere – es müssen zwingend beide Elemente vorhanden sein. So ist Bogenschiessen als solches ein Symbol der Ganzheit.

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