Fortschritt dank Rückschritt

Ein „Zauberwort“ in Wirtschaft, Politik und Kultur heisst Fortschritt. Dies betrifft u.a. steigende Umsatzzahlen, technische Erneuerungen, höhere Börsenkurse, neue Trends etc. Der sogenannte Fortschritt kennt nur eine Richtung: vorwärts nach oben. Verändern sich die entsprechenden Parameter kaum oder bleiben sie an Ort stehen, wird das als schlechtes Zeichen gedeutet. Sind die Zahlen gar rückläufig, ist der „Weltuntergang“ nicht mehr fern. Doch stimmt das?

Das Fortschrittsdenken ist vielfach begleitet von einem Denken in kurzfristigen Zeiträumen. Wenn es rückwärts geht, drückt das auf die Stimmung. Betrachtet man jedoch etwas über eine längere Zeitperiode, kann es ganz anders aussehen. Plötzlich erweist sich beispielsweise ein „schlechtes“ Jahr gar besser als der Durchschnitt der vergangenen Jahre! Oder um ein grösseres Objekt wie z.B. eine Kirche ganz betrachten zu können, muss man ein paar Schritte zurücktreten um den Überblick zu haben. Das hat auch Gültigkeit für den persönlichen Lebensentwurf: zurückschauen – sich erinnern – Auslegeordnung machen: Wo stehe ich gerade? Wie ist das alles gekommen und warum? Was ist aus meinen Plänen geworden? Wie soll es weitergehen? Der Schritt zurück ist also notwendig, um sich einen Überblick in räumlicher, zeitlicher und persönlicher Hinsicht zu schaffen.

Bevor ein Pfeil abgeschossen werden kann, muss er zurückgezogen werden.

«Fortschritt dank Rückschritt» weiterlesen