Der verantwortete Schuss

Der Bogen, ursprünglich ein Jagdgerät und eine gefürchtete Waffe, gilt heute als ein Sportgerät. Bogenschiessen ist nicht gefährlicher einzustufen als das Speer-, Hammer- oder Diskuswerfen – auch Sportarten ehemals auch militärischer Herkunft. Um Gefährdungen zu minimieren oder gar auszuschliessen erlassen die meisten Bogenschützenvereine Sicherheitsregeln. Fast standardmässig erscheint der Satz: Jeder Schütze ist für seinen Schuss verantwortlich!

Viele verbinden mit Verantwortung oft eher negative Gefühle. Übernimmt man Verantwortung, dann ist man ja schuld, wenn etwas schief geht Daher versuchen nicht wenige, wenn ein Missgeschick passiert, die Verantwortung von sich zu weisen oder gar jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Sie machen die Gesellschaft, allfällige familiäre Belastungen, das Wetter, schlechtes Material, Ablenkungen etc. verantwortlich. Die Wurzel »Antwort« im Wort »Verantwortung« weist auf seine Bedeutung hin: die Fähigkeit, zu antworten, zu reagieren. Es erinnert an die alte Geschichte von Adam und Eva, wo die beiden von Gott auf ihr Verhalten angesprochen wurden und als Antwort der „schwarze Peter“ hin und her geschoben wurde (Genesis/1. Mose 3, 1ff).

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Ohne Schwingung geht es nicht

Schwingungen und Wellen sind allgegenwärtige Phänomene. In der Wissenschaft spricht man immer davon, wenn sich etwas in regelmässigen zeitlichen oder räumlichen Abständen wiederholt. Beispiele aus dem Alltag: Pendel, Wasserwellen, Schall oder aber auch Licht. Schwingungen und Wellen spielen z.B. eine Rolle, wenn man ein Instrument spielt, in der Medizin mit Ultraschall das Innere des Körpers sichtbar macht oder beim Bogenschiessen.

Manchmal will man Entstehung und Ausbreitung von Schwingungen auch verhindern. Beim Auto- oder Bahnfahren soll es z.B. möglichst leise und frei von Erschütterungen sein. Das gelingt nicht immer und manchmal zeigt die Natur, dass man nicht alles beherrschen kann: Bei Erdbeben wackelt alles. Periodische Vorgänge – egal ob Schwingungen oder Wellen – sind einfach überall, mal winzig klein oder riesig gross.

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Pfeil und Bogen als Symbol der Ganzheit

Kaum ein Mensch sehnt sich nicht nach Ganzheit. Allzu gegenwärtig ist das Leiden an Zerrissenheit und Bruchstückhaftigkeit. Ziel fast aller Religionen ist es, Wege zur Ganzheit aufzugeigen, Bruchstückhaftes und Gegensätze zu verbinden. Ein Aspekt davon ist die „Heilige Hochzeit“, die Vereinigung eines Gottes und einer Göttin – oder in der Sprache von C.G. Jung ausgedrückt: die Integration von animus und anima.


Beim Meditativen Bogenschiessen kann diese Integration erfahren werden, da Pfeil und Bogen als Symbole des Männlichen und Weiblichen darstellen. Das eine geht nicht ohne das andere – es müssen zwingend beide Elemente vorhanden sein. So ist Bogenschiessen als solches ein Symbol der Ganzheit.

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Fortschritt dank Rückschritt

Ein „Zauberwort“ in Wirtschaft, Politik und Kultur heisst Fortschritt. Dies betrifft u.a. steigende Umsatzzahlen, technische Erneuerungen, höhere Börsenkurse, neue Trends etc. Der sogenannte Fortschritt kennt nur eine Richtung: vorwärts nach oben. Verändern sich die entsprechenden Parameter kaum oder bleiben sie an Ort stehen, wird das als schlechtes Zeichen gedeutet. Sind die Zahlen gar rückläufig, ist der „Weltuntergang“ nicht mehr fern. Doch stimmt das?

Das Fortschrittsdenken ist vielfach begleitet von einem Denken in kurzfristigen Zeiträumen. Wenn es rückwärts geht, drückt das auf die Stimmung. Betrachtet man jedoch etwas über eine längere Zeitperiode, kann es ganz anders aussehen. Plötzlich erweist sich beispielsweise ein „schlechtes“ Jahr gar besser als der Durchschnitt der vergangenen Jahre! Oder um ein grösseres Objekt wie z.B. eine Kirche ganz betrachten zu können, muss man ein paar Schritte zurücktreten um den Überblick zu haben. Das hat auch Gültigkeit für den persönlichen Lebensentwurf: zurückschauen – sich erinnern – Auslegeordnung machen: Wo stehe ich gerade? Wie ist das alles gekommen und warum? Was ist aus meinen Plänen geworden? Wie soll es weitergehen? Der Schritt zurück ist also notwendig, um sich einen Überblick in räumlicher, zeitlicher und persönlicher Hinsicht zu schaffen.

Bevor ein Pfeil abgeschossen werden kann, muss er zurückgezogen werden.

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