Wandel – Veränderung – Entwicklung

 Die Natur wird vom Evolutionsprinzip bestimmt. Wer sich am besten auf die sich wandelnden Bedingungen der Umfelds einstellt, überlebt. Andere verlassen die Bühne. „Das einzig Beständige ist der Wandel.“ Ein Satz der viel zitiert wird, wenn man sich über zu viel schnellen Wandel hinwegtrösten will. Erwähnt sei auch der Satz der Philosophie: „Alles fliesst.“

Es gibt Fälle, in denen der Wandel beabsichtigt ist, in denen er bewusst herbeigeführt wird, um etwas völlig zu verändern, um etwas ganz anderes als das Original entstehen zu lassen. Man muss nicht darauf warten, dass etwas oder jemand einen beeinflusst; man kann auch versuchen, sich selbst zu verändern.

Meistens aber bezeichnet Wandel jedoch ein Geschehen, das nicht vom Menschen ziel- und zweckorientiert in Gang gesetzt wird. Die Welt dreht und verändert sich ständig. Nicht zufällig heisst ein Synonym von Veränderung «mit der Zeit gehen». Diese Veränderung ist nicht immer sofort sichtbar, mindestens aber feststellbar, weil sie mit dem vorherigen Zustand verglichen werden kann.

Selbst für jene, die weitgehend zufrieden sind mit dem, wer und was sie sind, ist der Wandel ein Problem. Jeder neue Tag und jeder neue Umstand, jede neue Situation vermag einen in einem kleinen oder grossen Mass zu verändern. Die Frage ist also, wie man damit umgeht.

Der Mensch ist bekanntlich ein «Gewohnheitstier». Regelmässige Abläufe geben einem (oft nur scheinbare) Sicherheit. Neues kann bedrohlich wirken, weil es unbekannt ist. Man hat es ja noch nie erlebt und weiss nicht, «wie es geht». Denn der Umgang mit Veränderungen hat grossen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Ausgang von Krisen. Ausweichen senkt das Selbstvertrauen, angehen und überwinden stärken es. Wenn man sich nicht zutraut, mit Neuem und Unbekanntem umzugehen, macht Angst sich breit. Man versucht, Veränderungen möglichst zu umgehen.

Dem Vorgang des Wandels kann man sich nicht entziehen, doch man sollte begreifen, dass es zwei Arten von Lektionen gibt: Die einen lehren einen, wie man sein und was man tun sollte, die anderen, wie man nicht sein und was man nicht tun sollte. Alle Veränderungen erfordern eine ständige Lernbereitschaft – nicht alle Menschen tun sich leicht damit. Manchmal ist es angesagt, sich in einen Veränderungsprozess hineinzubegeben und abzuwarten, was auf einen zukommt. Vielleicht erkennt man rückblickend, dass die Veränderung positiv für einen ausgefallen ist. Manchmal ist es ratsam, Veränderungen bewusst und aktiv anzupacken. Oder man verspürt eine innere Unruhe, die einen dazu zwingt, über ein bestimmtes Thema nachzudenken. Veränderung geschieht in der Regel nicht von heute auf morgen, sondern stellt einen Prozess dar.

Wer auf Wandel setzt, vertraut auf die Kräfte der Selbststeuerung. Er begreift sich als Teil des Systems ohne besonderen Auftrag.

Wer auf Veränderung setzt, vertraut auf die eigene Kraft und Fähigkeit zu steuern, und auf die Bereitschaft des Systems, verändert und gesteuert zu werden.

Wer auf Entwicklung setzt, kombiniert die Kräfte des Wandels mit den Kräften der Veränderung. Er weiss um die Wechselwirkungen zwischen sich als Steuerndem und den anderen Teilen, die sich selbst steuern wollen.

Veränderungen und Entwicklung lassen sich sehr gut am Bogen- und Pfeilbau veranschaulichen. Zu Beginn ist der Bogen ein Teil eines kleinen Stammes, der Pfeil ein Zweig. Durch die Bearbeitung werden sie wohl verändert. Sie erhalten eine andere Zweckbestimmung. Trotz dieser ihnen von aussen „aufgezwungenen“ Veränderungen bleiben sie jedoch ihren jeweiligen Eigenschaften und Qualitäten treu. Eibe bleibt Eibe. Als Person befindet man sich ein einem sich ständig verändernden Umfeld, welches eine Anpassung erfordert. Wichtig dabei ist jedoch, dass man dabei seine Identität nicht verliert und seine Qualitäten behalten kann.

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.