Der verantwortete Schuss

Der Bogen, ursprünglich ein Jagdgerät und eine gefürchtete Waffe, gilt heute als ein Sportgerät. Bogenschiessen ist nicht gefährlicher einzustufen als das Speer-, Hammer- oder Diskuswerfen – auch Sportarten ehemals auch militärischer Herkunft. Um Gefährdungen zu minimieren oder gar auszuschliessen erlassen die meisten Bogenschützenvereine Sicherheitsregeln. Fast standardmässig erscheint der Satz: Jeder Schütze ist für seinen Schuss verantwortlich!

Viele verbinden mit Verantwortung oft eher negative Gefühle. Übernimmt man Verantwortung, dann ist man ja schuld, wenn etwas schief geht Daher versuchen nicht wenige, wenn ein Missgeschick passiert, die Verantwortung von sich zu weisen oder gar jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Sie machen die Gesellschaft, allfällige familiäre Belastungen, das Wetter, schlechtes Material, Ablenkungen etc. verantwortlich. Die Wurzel »Antwort« im Wort »Verantwortung« weist auf seine Bedeutung hin: die Fähigkeit, zu antworten, zu reagieren. Es erinnert an die alte Geschichte von Adam und Eva, wo die beiden von Gott auf ihr Verhalten angesprochen wurden und als Antwort der „schwarze Peter“ hin und her geschoben wurde (Genesis/1. Mose 3, 1ff).

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Bogenschiessen und „schräge Vögel“ – Was ist das Verbindende?

Wenn eine Person etwas „schräg“ daherkommt, wird das nicht unbedingt als begrüssenswert betrachtet. Ebenso wenn etwas „schief“ läuft. Doch gerade beim traditionellen Bogenschiessen ist das Schräge/Schiefe, manche sprechen vom Kanten des Bogens, sogar erwünscht. Warum?


Traditionelle Bogenschützen halten den Bogen leicht schief. Dies aus zwei ganz unterschiedlichen Gründen. Wird der Bogen etwas schief (ca. 20°) gehalten, bleibt der Pfeil eher schön auf der Pfeilauflage liegen. Der andere, wohl wichtigere Grund, liegt darin, dass die schräge Bogenhaltung einen besseren Blick auf das Ziel ermöglicht. Das deshalb, weil traditionelle Bogen kein oder nur ein minimales Bogenfenster besitzen.

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stabilitas loci – Ortsgebundenheit – Wiederholbarkeit

Mönchsregeln verlangen u.a. sich dem Grundsatz der stabilitas loci zu verpflichten. Die Ortsgebundenheit bietet die Möglichkeit, um mehr zu sehen, in weitere Ferne zu blicken und in tiefere Tiefen zu schauen. Das Geheimnis der stabilitas loci wird in der heutigen Zeit weitgehend vergessen. Gefordert ist vielmehr Flexibilität und Mobilität. Was sich nicht schnell verändert, gilt bald einmal als langweilig. Die „Nebenwirkungen“ einer solchen Lebensweise sind u.a. Oberflächlichkeit, Gehetztheit bis hin zum Burn out.


Die stabilitas loci fordert den Menschen heraus, sich den tagtäglich stellenden Herausforderungen zu stellen und nicht vor ihnen zu „flüchten“. Erst wenn man über längere Zeit am selben Ort verweilt, wird es möglich, die manchmal unscheinbaren und kleinen Veränderungen zu entdecken, welche bei einem „flüchtigen“ Besuch eines Ortes kaum erkannt werden können.

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