Der Stand – Senkrechte Schweizer

Der Ausdruck „senkrechte Schweizer“ war schon vor der Corona-Pandemie in vieler Leute Munde und hat überhaupt nichts gemeinsam mit einer Impfskepsis verbunden mit weissen Kapuzenhemden, Trychlen (grosse Kuhglocken) und Armbrüsten. Vielmehr stellt der Ausdruck eine Gegenposition zum „Duckmäusertum“ dar. Die Schweizer DNA zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen natürlichen Reflex gegen Autoritäten, Hierarchien und Dominanzverhalten aufweist. Der „Gessler-Hut“ lässt grüssen und trotz der überaus zahlreichen Burgen und Schlösser im Lande entwickelte sich nie eine Begeisterung für eine Monarchie. Es galt und gilt „Standes-unterschiede“ möglichst klein zu halten.


Ein senkrechter Schweizer vertritt seinen Standpunkt, seine persönliche Sichtweise, seine eigene Position in der Gesellschaft. Damit dies möglich wird, muss er zu sich selbst stehen sowie mit beiden Beinen fest im Leben stehen, Boden unter den Füssen haben. Dies alles kommt nicht nur in verbaler Form mit den entsprechenden Argumenten zum Ausdruck, sondern auch mit der damit verbundenen Körperhaltung. Diese ist mitentscheidend ob eine Botschaft ankommt, Gewicht erhält oder nicht.

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Ohne Schwingung geht es nicht

Schwingungen und Wellen sind allgegenwärtige Phänomene. In der Wissenschaft spricht man immer davon, wenn sich etwas in regelmässigen zeitlichen oder räumlichen Abständen wiederholt. Beispiele aus dem Alltag: Pendel, Wasserwellen, Schall oder aber auch Licht. Schwingungen und Wellen spielen z.B. eine Rolle, wenn man ein Instrument spielt, in der Medizin mit Ultraschall das Innere des Körpers sichtbar macht oder beim Bogenschiessen.

Manchmal will man Entstehung und Ausbreitung von Schwingungen auch verhindern. Beim Auto- oder Bahnfahren soll es z.B. möglichst leise und frei von Erschütterungen sein. Das gelingt nicht immer und manchmal zeigt die Natur, dass man nicht alles beherrschen kann: Bei Erdbeben wackelt alles. Periodische Vorgänge – egal ob Schwingungen oder Wellen – sind einfach überall, mal winzig klein oder riesig gross.

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Pfeil und Bogen als Symbol der Ganzheit

Kaum ein Mensch sehnt sich nicht nach Ganzheit. Allzu gegenwärtig ist das Leiden an Zerrissenheit und Bruchstückhaftigkeit. Ziel fast aller Religionen ist es, Wege zur Ganzheit aufzugeigen, Bruchstückhaftes und Gegensätze zu verbinden. Ein Aspekt davon ist die „Heilige Hochzeit“, die Vereinigung eines Gottes und einer Göttin – oder in der Sprache von C.G. Jung ausgedrückt: die Integration von animus und anima.


Beim Meditativen Bogenschiessen kann diese Integration erfahren werden, da Pfeil und Bogen als Symbole des Männlichen und Weiblichen darstellen. Das eine geht nicht ohne das andere – es müssen zwingend beide Elemente vorhanden sein. So ist Bogenschiessen als solches ein Symbol der Ganzheit.

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Wandel – Veränderung – Entwicklung

 Die Natur wird vom Evolutionsprinzip bestimmt. Wer sich am besten auf die sich wandelnden Bedingungen der Umfelds einstellt, überlebt. Andere verlassen die Bühne. „Das einzig Beständige ist der Wandel.“ Ein Satz der viel zitiert wird, wenn man sich über zu viel schnellen Wandel hinwegtrösten will. Erwähnt sei auch der Satz der Philosophie: „Alles fliesst.“

Es gibt Fälle, in denen der Wandel beabsichtigt ist, in denen er bewusst herbeigeführt wird, um etwas völlig zu verändern, um etwas ganz anderes als das Original entstehen zu lassen. Man muss nicht darauf warten, dass etwas oder jemand einen beeinflusst; man kann auch versuchen, sich selbst zu verändern.

Meistens aber bezeichnet Wandel jedoch ein Geschehen, das nicht vom Menschen ziel- und zweckorientiert in Gang gesetzt wird. Die Welt dreht und verändert sich ständig. Nicht zufällig heisst ein Synonym von Veränderung «mit der Zeit gehen». Diese Veränderung ist nicht immer sofort sichtbar, mindestens aber feststellbar, weil sie mit dem vorherigen Zustand verglichen werden kann.

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Loslassen – Vertrauen – Raum für Neues schaffen

Zum Bogenschiessen gehört als wichtigstes Element das Loslassen. Fehlt das Loslassen, so fliegt kein Pfeil! Doch nicht allen fällt das Loslassen leicht: Mag sein, dass sie befürchten, dass die Sehne sie im Gesicht oder am Arm berührt und verletzt. Wer loslässt, läuft auch in Gefahr, das Ziel zu verfehlen oder gar bei einem Fehlschuss jemanden zu verletzen oder zu töten.

Eine Persönlichkeitsentwicklung wird nur durch das Loslassen ermöglicht. Z.B. niemand kann ewig Kind bleiben. Allen Ängsten vor dem Erwachsenwerden zum Trotz muss man die Kindheit hinter sich lassen! Das Loslassen zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Biographie eines Menschen. Manchmal fällt das Loslassen leicht, besonders wenn es sich um unangenehme Dinge handelt oder man in diesem Zusammenhang Verantwortung abgeben und mehr Freiheit gewinnen kann. Vielfach wird man jedoch durch das „Schicksal“ gezwungen, loslassen zu müssen. Oft wehrt man sich dann mit Händen und Füssen dagegen, obwohl klar ist, dass das Festhalten nichts bringt! Das ist ein schmerzhafter Prozess, weil das Loslassen in diesen Fällen fast immer als Verlust empfunden wird. Verluste lösen stets Ängste unterschiedlichster Art aus und werden mit einer Einschränkung der Lebensqualität in Verbindung gebracht.

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Fortschritt dank Rückschritt

Ein „Zauberwort“ in Wirtschaft, Politik und Kultur heisst Fortschritt. Dies betrifft u.a. steigende Umsatzzahlen, technische Erneuerungen, höhere Börsenkurse, neue Trends etc. Der sogenannte Fortschritt kennt nur eine Richtung: vorwärts nach oben. Verändern sich die entsprechenden Parameter kaum oder bleiben sie an Ort stehen, wird das als schlechtes Zeichen gedeutet. Sind die Zahlen gar rückläufig, ist der „Weltuntergang“ nicht mehr fern. Doch stimmt das?

Das Fortschrittsdenken ist vielfach begleitet von einem Denken in kurzfristigen Zeiträumen. Wenn es rückwärts geht, drückt das auf die Stimmung. Betrachtet man jedoch etwas über eine längere Zeitperiode, kann es ganz anders aussehen. Plötzlich erweist sich beispielsweise ein „schlechtes“ Jahr gar besser als der Durchschnitt der vergangenen Jahre! Oder um ein grösseres Objekt wie z.B. eine Kirche ganz betrachten zu können, muss man ein paar Schritte zurücktreten um den Überblick zu haben. Das hat auch Gültigkeit für den persönlichen Lebensentwurf: zurückschauen – sich erinnern – Auslegeordnung machen: Wo stehe ich gerade? Wie ist das alles gekommen und warum? Was ist aus meinen Plänen geworden? Wie soll es weitergehen? Der Schritt zurück ist also notwendig, um sich einen Überblick in räumlicher, zeitlicher und persönlicher Hinsicht zu schaffen.

Bevor ein Pfeil abgeschossen werden kann, muss er zurückgezogen werden.

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Feinfühlige und feste Finger


Beim Bogenschiessen spielt die Feinmotorik eine nicht unwesentliche Rolle, insbesondere diejenige der Finger der Zughand. Beim Traditionellen Bogenschiessen müssen sie einen Pfeil mit Selfnock genügend fest halten, damit er nicht von der Sehne fällt und gleichzeitig die Sehne zum vollen Auszug bringen. Anfängern fällt dies oft schwer, weil sie den Pfeil zu stark zwischen den Fingern einklemmen und der Pfeil in der Folge davon seitlich ausbricht.


Die Finger sind einerseits durch den auf sie ausgeübten Druck der Sehne gefährdet und müssen durch Schiesshandschuh oder Tab geschützt werden. Ohne diesen Schutz würden sie mit der Zeit gefühllos. Andererseits ist gerade beim Ablass ein gefühlvolles Loslassen gefordert, damit der Schuss nicht „abgerissen“ wird.

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Das Leben ist ein Würfelspiel

Das Leben ist alles andere als einfach. Häufig nimmt es Wendungen, die man kaum erwartet. Und nicht selten prägen manche ungelöste Fragezeichen den Alltag. Da möchte man gerne wissen, was das Leben in Zukunft bringen wird. Gerade am Jahreswechsel werden Astrologen
befragt, Zinn gegossen, Kaffeesatz gelesen oder was auch immer – stets mit dem Ziel, einen Hinweis auf die Zukunft zu erhalten. Beim Lesen des Alten Testamentes stellt man fest, dass damals die Leute zu den Priestern gegangen sind und diese um Rat für ihre Lebensfragen gebeten haben. Unter anderem hat der Hohepriester in seiner Brusttasche – wahrscheinlich eine Art Würfel – die Lossteine „Urim“ d.h. die Lichtenden und „Tummim“, d.h. die Schlichtenden (Exodus 28,30) getragen und mit diesen das „Schicksal“ befragt. Ja, manchmal wird man wirklich den Eindruck nicht los, dass das Leben ein Würfelspiel ist.

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Umwege können auch gute Wege sein

Die kürzeste Verbindung von A nach B ist eine gerade Linie. Alles andere wäre ein Umweg. Umwege sind nicht besonders beliebte Wege. Man befürchtet einen Mehraufwand an Zeit und Ressourcen nicht selten auch, das Ziel aus den Augen zu verlieren.

Was auf dem Papier so einfach ist, sieht in der Lebensrealität und im Beruf ganz anders aus. Die wenigsten gelangen auf direktem Weg von A nach B. Umwege sind hier eher die Regel. Was ist WIRKLICH ein Umweg? Auf einer Strassenkarte mag sich das noch relativ eindeutig bestimmen lassen. Obwohl es selbst da viele Wege geben kann, die nicht nur nach Rom, sondern auch nahezu gleich schnell ans Ziel führen. Mit Betonung auf „nahezu“! So kann schon im Strassenverkehr ein vermeintlicher Umweg viel schneller ans Ziel führen, weil die kürzeste Verbindung durch eine Baustelle blockiert ist oder die direkte Strecke durch einen Stau viel länger dauern würde. Kurzum: Was wirklich ein Umweg war oder ist, lässt sich manchmal erst in der Rückschau und am Zielort genau definieren.

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